Von Mexiko nach Deutschland – doch im Mittelpunkt China

Ich komme aus Mexiko, wollte schon lange mehr über China erfahren – und bin dafür nach Deutschland geflogen. Ein bisschen crazy, oder?

China hat mich schon immer fasziniert. Ich lerne seit einigen Jahren Chinesisch und als mein Lehrer mir erzählte, dass es eine Deutsche Schülerakademie mit dem Schwerpunkt China gibt, wusste ich sofort: Da muss ich hin! So eine Chance konnte ich nicht verpassen.

Was ist aber die Schülerakademie China? Das ist eine Frage, die ich als wichtig halte, bevor ich über meine Erfahrung in ihr erzähle. Die Deutsche Schülerakademie China ist eine Sommerakademie, in der Jugendliche aus Deutschland und deutschen Auslandsschulen sich ein paar Wochen lang intensiv mit China beschäftigen. Dieses Jahr gab es fünf Kurse: Philosophie, Geschichte, Kultur, Politik und Wirtschaft. Für mich war der Wirtschaftskurs der beste Fit, da ich mich schon lange für Ökonomie interessiere und später etwas in Richtung International Business studieren möchte.

Jetzt kommen wir aber zurück zu meiner Erfahrung. Schon der Akademiebeginn war vielversprechend: bei der Ankunft erhielten wir eine Willkommens-Tasche mit einer schönen Flasche und kleinen Geschenken, und kurz darauf ging es auch schon richtig los. Es gab eine Art Kennenlernspiel. Ehrlich gesagt dachte ich zuerst: „Oh Gott, wo bin ich hier gelandet?“ Aber es stellte sich heraus, dass es viel lustiger war als erwartet – und ab da wurde es eigentlich nur noch besser.

Am nächsten Tag starteten die Kurse. Anfangs wusste ich nicht, was mich erwarten würde. Wir behandelten als Erstes die Grundlagen der chinesischen Wirtschaft und vertieften uns dann in verschiedene Themen. Dazu hielten wir Präsentationen, führten Debatten und machten Rollenspiele. Besonders spannend waren die Meetings mit Siemens, Mercedes-Benz und dem Auswärtigen Amt. Ziemlich schnell merkte ich, dass Lernen richtig Spaß machen kann, wenn alle so motiviert sind. Man muss ja im Hinterkopf behalten, dass nur Top-Schüler ausgewählt werden, um bei der DSA teilnehmen zu können. Es fühlte sich also ein bisschen so an, als säßen alle Streber aus Deutschland und den deutschen Auslandsschulen in einem Raum. Aber genau das machte die Atmosphäre so inspirierend: Abends diskutierten wir oft noch weiter über chinesische Unternehmen oder lachten über die berühmten „Labubus“.

Des Weiteren beeindruckte mich auch sehr, wie vielfältig die Schwerpunkte innerhalb meines Kurses gesetzt wurden. Manche interessierten sich für Handel, andere für Politik oder Unternehmensstrategien – und doch passte alles in den großen Rahmen „Chinas Wirtschaft“. So habe ich gelernt, wie viele unterschiedliche Perspektiven ein einziges Thema haben kann.

Richtig bunt wurde es aber außerhalb des Kurses: In der Mensa saß man mit Teilnehmern aus anderen Kursen, und dort merkte man schnell, dass es selten ein klares „richtig“ oder „falsch“ gibt. Diese Vielfalt an Meinungen war unglaublich bereichernd.

Natürlich durfte auch Chinesischunterricht nicht fehlen: Jeden Tag lernten wir eine Stunde die Basics dieser faszinierenden, aber komplexen Sprache. Ein weiteres Highlight waren die sogenannten KüAs (kursübergreifende Aktivitäten). Jeder konnte etwas anbieten: von Volleyball, Basketball, Joggen oder Theater über Debatten und Filmprojekte bis hin zu Matcha-Workshops, bei denen wir nicht nur das berühmte Getränk probierten, sondern auch etwas über seine Geschichte erfuhren. Es war unglaublich, was für kreative Ideen zusammenkamen.

Noch ein besonderes Erlebnis für mich war die Akademieband. Eine Freundin und ich spielten Querflöte, dazu kamen Saxophon, Trompete, Klarinette und Schlagzeug. Am „Bunten Abend“ (das war die Abschlussfeier der Akademie) traten wir mit zwei Stücken auf. Ich muss zugeben, wir waren gar nicht schlecht!

Das Wichtigste in der Akademie war allerdings nicht mein Kurs, die chinesische Sprache oder sogar die sehr coolen KüAs. Es waren die Freundschaften, die ich fürs Leben geschlossen habe. Leute, mit denen ich Werwolf bis spät in die Nacht gespielt habe, mit denen ich Sport gemacht habe und mit denen ich getanzt habe, haben jetzt einen Platz in meinem Herzen gewonnen. Und wer weiß – vielleicht entstehen daraus in Zukunft nicht nur private Freundschaften, sondern auch berufliche Kontakte.

Alles in allem war die Schülerakademie China eine der schönsten Erfahrungen meines Lebens. Sie war nicht nur akademisch spannend, sondern auch kulturell und menschlich eine große Bereicherung. Ich würde sie jedem wärmstens empfehlen.

Liebe Grüße aus Mexiko!

¡Hola! Ich bin Emilia Ponce, eine 17-jährige Schülerin der Deutschen Schule Mexiko-Stadt. Mich faszinieren Sprachen, Wirtschaft und interkultureller Austausch – deshalb lerne ich neben Deutsch auch Englisch, Französisch und Chinesisch. In Zukunft möchte ich International Business studieren und mein eigenes Unternehmen mit internationalem Fokus gründen.

Freundschaften fürs Leben

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Bunter Abend